Dekanwahl
André Witte-Karp neuer evangelischer Dekan in und um Gießen
Als Dekan wird Witte-Karp Vorgesetzter von rund 50 PfarrerInnen und ist verantwortlich für die Pfarrstellenbesetzungen in den Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen. Außerdem repräsentiert er die evangelische Kirche in der Region in der Öffentlichkeit und vertritt die kirchlichen Positionen gegenüber Politik und in der Gesellschaft. André Witte-Karp wurde in Essen geboren und studierte Theologie und Sozialwissenschaft in Bochum Wuppertal, Bonn und Edinburgh.
Vater von zwei Kindern
Seit 2010 ist er Pfarrer in der Kirchengemeinde Friedberg und seit 2014 Stellvertretender Dekan des Dekanats Wetteraus. André Witte-Karp ist verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von 13 und 10 Jahren. Er ist bis zu seinem Dienstantritt am 1. Oktober in Gießen auch stellvertretender Dekan des benachbarten Dekanats Wetterau.
"Kirche soll entängstigen und versöhnen"
In seiner Vorstellung sprach Witte-Karp von „unübersichtlichen und unbehaglichen Zeiten“. Die Umbrüche in Europa und in Deutschland „mit dem Erstarken des Autoritären“, die Digitalisierung, die alle Lebensbereiche erfasse, die Verschärfung von Ungleichheit, Flucht und Migration mit dem massenhaften Sterben von Menschen im Mittelmeer und der Klimawandel seien Herausforderungen, die ihn als Christ und die Kirche fordern. „In solchen Zeiten macht es frei, zu glauben, zu vertrauen und sich einzubringen.“ Die Kirche sollte „entängstigend und ermutigend wirken und zugleich versöhnend“.
Gespräch mit AfD-Wählern suchen
Im Umgang mit der AfD sprach sich Witte-Karp dafür aus, Kraft für das Gespräch mit denen aufzubringen, „die um eine Position ringen“. Er erlebe Menschen, die konservativ seien und die AfD wählten, aber dennoch nicht intolerant und um Verbleib in der evangelischen Kirche bemüht seien. „Dort ist das Gespräch um Werte und Inhalte möglich und wichtig.“
Schätze in gemeindlichen Kooperationsräumen suchen
Witte-Karp sagte, ihm liege eine Kirche am Herzen, die nicht um das eigene Wohl kreist, sondern die danach fragt, was die Menschen heute und hier bräuchten. Ihm gehe es darum, „Schätze neu zu entdecken, etwa bei der stärkeren Zusammenarbeit benachbarter Gemeinden in sogenannten Kooperationsräumen“. Im Zusammenhang mit Digitalisierung, künstlicher Intelligenz und Datenschutz sehe er die Frage, was es unter diesen Bedingungen bedeute, Mensch zu sein. Das sei noch gar nicht geklärt. Hier müsse sich die Kirche ethisch und theologisch einbringen.