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Verfolgte Flüchtlinge

Bündnis will gegen Eritrea-Festival demonstrieren

Karte von Eritrea

Karte von Eritrea

Am Pfingstsonntag soll in Wetzlar ein Eritrea-Festival mit einem Kulturprogramm stattfinden. Doch vor einem Besuch warnt der Diakon Würges besonders die Flüchtlinge aus dem afrikanischen Land. Das Festival werde von der Regierung Eritreas organisiert, die so an die Daten der Flüchtlinge komme und sie bedrohen könne.

Gegen das an Pfingsten in Wetzlar geplante Eritrea-Festival hat sich ein Bündnis zusammengeschlossen. Es werde am Pfingstsonntag vor der Rittal-Arena in Wetzlar demonstrieren, sagte der Diakon Harald Würges am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd). „Wir wollen Unruhe verbreiten und die Flüchtlinge warnen.“ Das Festival werde vom eritreischen Staat organisiert. Veranstalter sei die Jugendbewegung der Regierung. Er fürchte, dass nach Deutschland geflüchtete Eritreer unter Druck gesetzt und bedroht werden, sagte Würges.

Das Festival fand mehrere Jahre lang in Gießen statt. In diesem Jahr beginnt es am Abend des Pfingstsonntags in der Rittal-Arena und soll bis zum Morgen dauern, wie Würges berichtete. Die Halle sei von einem Privatmann angemietet worden. Es werde ein Kulturprogramm mit Musik geben. Das sei „sehr geschickt“, sagte der Synodalbeauftragte für Migration und Integration der evangelischen Kirchenkreise Wetzlar und Braunfels. Flüchtlinge hätten berichtet, dass Festival-Teilnehmer auf Listen gesetzt würden und Geld bezahlen sollten. „Es gibt Drohungen und Repressalien.“

In dem nordostafrikanischen Land Eritrea herrscht ein repressives Regime. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International wirft Eritrea in ihrem aktuellen Bericht fehlende Rechtsstaatlichkeit vor. Politische Opposition sei verboten, der obligatorische Militärdienst könne auf unbestimmte Zeit verlängert werden. Die UN berichtet von schwerwiegenden Menschenrechtsverletzungen wie willkürlichen Tötungen und Verhaftungen, erzwungenem Verschwindenlassen, Folter sowie fehlender Meinungs-, Religions- und Versammlungsfreiheit.

Dem Bündnis gegen das Festival angeschlossen haben sich laut Würges die Kirchen, der Oberbürgermeister der Stadt Wetzlar, der Landrat des Lahn-Dill-Kreises und Flüchtlingshilfen. „Wir verurteilen das zu Pfingsten in Wetzlar stattfindende „Eritrea-Festival“ als einen Versuch, die Flüchtlinge erneut unter Druck zu setzen und mit Drohungen und Erpressungen ihrer erneut habhaft zu werden“, schreiben sie in einer Resolution. Die Demonstration am Pfingstsonntag ab 14 Uhr vor der Rittal-Arena sei angemeldet, aber noch nicht genehmigt, erklärte Würges.

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