Gedanken zum Sonntag
Die Welt nach dieser Zeit. Video-Andacht
Die Welt nach dieser Zeit
Von Marisa Mann
Ich vermisse Sie. Ich wäre lieber persönlich bei Ihnen. Doch ich halte mich dran: „Abstand ist unsere Fürsorge!“ und höre nun die Menschen, die ich nicht mehr von Angesicht zu Angesicht sprechen kann, sondern ihnen nur noch per Telefon oder Sprachnachricht im Internet begegne.
Corona. Das Virus hat unseren Alltag fest im Griff. Kontaktverbot, Homeoffice, Kurzarbeit, Hamsterkäufe.
Doch ich nehme auch sehr viel bedachte Gesten wahr. Ein kurzer Gruß, ein freundliches Lächeln wird über den Balkon herübergeschickt. Menschen die zugewandt sind und durch die sozialen Medien und den Telefonhörer warme und einfühlsame Worte sprechen.
Tolle Gespräche, die sich über die neu entdeckte Ruhe und das Verschwimmen von Zeiten bis hin zu tiefen Fragen des Glaubens drehen. Stimmen, die sagen, dass sie das alles noch gar nicht richtig begreifen können. Mir geht das auch so.
Diese Zeit verlangt viel ab, von uns als Einzelnem und uns als Gemeinschaft.
Zwei Wochen, des kontrollierten, allmählich heruntergefahrenen Alltages haben wir nun schon hinter uns. Wissen aber zugleich, dass wir noch einen längeren Weg vor uns haben.
Ein Weg, auf dem wir nicht abschätzen können, was passieren wird. Auf dem uns Sorgen um die eigene Existenz und um unsere Gesundheit umtreiben.
Unsere Welt wird eine andere sein
Sicherlich wird unsere Welt eine andere sein, als die, die wir bisher als unsere „normale“ empfunden haben. Wie es sein wird, wissen wir nicht aber wir können den hoffnungsvollen Blick nach vorn wagen. Nach vorn mit der vielen positiven Energie, die die Menschen gerade freisetzen. Vielerorts werden die Glocken aus Solidarität im Miteinander geläutet, Kerzen entzündet, miteinander gebetet, oder Initiativen für Einkaufshilfen gestartet. So ein starker Zusammenhalt in dieser besonderen Situation, lässt dem Wort „Nächstenliebe“ nochmal eine ganz besondere Bedeutung zukommen. Liebe deinen Nächsten, wie dich Selbst - zur Sicherheit (Bleib Zuhause!) und zum Zusammenhalt. Die Nächstenliebe, die Jesus von Nazareth gepredigt und bis ins Äußerste hin, gelebt hat.
Jesu Wüstenzeit - Unsere Wüstenzeit
Doch bevor Jesus nach seinen eigenen Worten handelte, verbrachte er 40 Tage der Abgeschiedenheit, mit innerlicher Auseinandersetzung, um dann die neue Welt, die uns Gott verheißen hat, in Wort und Tat zeigen zu können. Seine Wüstenzeit - unsere Wüstenzeit, mit Blick auf die neue Welt nach unserer Zeit der Bedrängnis und des Mangels.
Das lässt mich durchhalten, denn er durchlebte wie wir die Einsamkeit, die Ängste, aber auch die Hoffnungen und Träume. So schaue ich mit Zuversicht in die kommenden Wochen und auch auf die Welt nach dieser Zeit! In einer Welt nach dieser Zeit, da glaube ich, wird sich vieles verändern oder verändert haben.
In einer Welt nach der Zeit der häuslichen Isolation, da hoffe ich, dass dieser Gemeinschaftsgeist weiter anhält, dass wir uns weiterhin mit Respekt und Zugewandtheit begegnen.
In einer Welt nach dieser Zeit, da hoffe ich, dass wir bestimmte Berufsgruppen auch weiterhin wertschätzen und nicht nur dann, wenn wir sie brauchen.
In einer Welt nach dieser Zeit, da hoffe ich, dass wir uns und unsere Welt nicht als selbstverständlich hinnehmen.
In einer Welt nach dieser Zeit, da glaube ich, dass Gott auch genauso an unserer Seite ist, wie jetzt momentan und wie er es immer war und er seinen Jüngern zugesagt hat, „denn siehe ich bin bei Euch alle Tage (…)!“ (Matthäus-Evangelium, Kapitel 28,20b).