Lutherbibel 2017
Neue Bibelübersetzung mit Luthers kerniger Sprache
Bis heute ist die Lutherbibel in ihrer Sprachkraft unübertroffen. Und von Anfang an war sie ein Bestseller. Das Neue Testament, das Luther auf der Wartburg übersetzt hatte und das im September 1522 gedruckt wurde, war so schnell ausverkauft, dass schon im Dezember des gleichen Jahres eine zweite Auflage erschien. Luthers Bibelübersetzung hat nicht nur das geistliche Leben in Deutschland geprägt, sondern auch die Sprache geformt. So stammen unzählige Redewendungen von Martin Luther selbst. „Wer anderen eine Grube gräbt ...“ (Sprüche 26,29), „Perlen vor die Säue werfen“ (Mt 7,6) oder „auf Herz und Nieren prüfen“ (Psalm 7,10) sind nur drei Beispiele.
Da die Sprache sich ständig entwickelt, haben im Lauf der letzten Jahrzehnte einzelne Begriffe ihre Bedeutung gewandelt oder sind aus dem allgemeinen Wortschatz verschwunden. Wer weiß noch, dass eine Wehmutter nichts anderes als eine Hebamme ist (1. Mose 35,16)? Hatte man im 20. Jahrhundert besonderen Wert auf eine zeitgemäße Sprache gelegt, so ist es ein Anliegen der Revision 2017, kernige Worte des Reformators in die Bibel zurückzubringen. So beschimpft Jesus die Pharisäer und Schriftgelehrte jetzt wieder als „Otterngezücht“. Die 1984er Ausgabe hatte das Schimpfwort in „Schlangenbrut“ abgemildert.
Drei Kriterien der Überarbeitung
Die Änderungen am Text folgten dabei den drei grundlegenden Kriterien: Genauigkeit, Verständlichkeit und Luthersprache. Die Treue gegenüber dem Ausgangstext ist das zentrale Anliegen der Revision. Ein Team von Textforschern hat in den vergangenen sechs Jahren die gesamte Bibel anhand der hebräischen und griechischen Urtexte überprüft. Nicht zuletzt die Funde der Bibelhandschriften in den Höhlen von Qumran haben im 20. Jahrhundert die Erkenntnisse der biblischen Textforschung erheblich vorangebracht.
In der Ausgabe für das Alte und Neue Testament wurde im Durchschnitt jedes 20. Wort ersetzt. Die Korrekturen sind von sehr unterschiedlicher Art. Sie reichen von neuer Zeichensetzung über den Austausch einzelner Wörter bis zur Neuübersetzung ganzer Verse. Die meisten Änderungen waren in den Apokryphen Schriften nötig. Das sind zusätzliche Schriften des Alten Testaments, von denen jetzt große Teile aus dem Griechischen neu übersetzt wurden. Außerdem haben die Theologen die nicht zum Bibeltext gehörenden Zwischenüberschriften durchgesehen und die fest gedruckten Verse überprüft.
Verschiedene Bibelausgaben und Sammler-Editionen
„Der Text der revidierten Lutherbibel 2017 überzeugt gleichermaßen durch Vertrautheit und Verlässlichkeit“, lobt Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der EKD, das neue 1500 Seiten starke Werk. Neben den kleineren und größeren Textausgaben bietet die Deutsche Bibelgesellschaft auch Sammler-Editionen an, die renommierte Künstler und Personen des öffentlichen Lebens gestaltet haben. Zu ihnen gehören der Illustrator Janosch, die Schauspielerin Uschi Glass sowie das Künstlerehepaar Wolfgang Dauner und Randi Bubat. Weitere Künstler sind der Kartoonist Peter Gaymann, der Musiker Dieter Falk und der Graffiti-Künstler Joe Hennig. Auch Fußballtrainer Jürgen Klopp (1. FSV Mainz 05, Borussia Dortmund und jetzt FC Liverpool) hat eine Sammler-Edition gestaltet. Auf den Schmuckschuber schriebt Klopp: „Ich mag Luther, weil er für die Unterprivilegierten und Ausgeschlossenen gekämpft hat“.
Der Erfolg der Reformation gründete auch auf dem damals neuesten Medium, dem Buchdruck. So wird die neue Lutherbibel 2017 auch auf den neuesten Medien angeboten, im Internet und als Computer-Software, als E-Book und als Hörbuch sowie als Computer-Software und App für Smartphones. Eine Hörbibel mit Rufus Beck entsteht gerade.
Vorgestellt wird die neue Lutherbibel 2017 auf der Frankfurter Buchmesse am 19.10.2016 ab 10.30 Uhr Halle 31, Stand C84/85. Dort, am Lutherforum der Deutschen Bibelgesellschaft, folgen Talkrunden über das Thema der Lutherbibel.
Der Soundtrack zum Reformationsjubiläum von Dieter Falk „A Tribute to Martin Luther“ erklingt ab 12.30 Uhr im Innenhof der Messe. Ebenso das Luther.Pop Oratorium. „A Tribute to Martin Luther“ ist eine Jazz-Reflektion bekannter Choräle des Reformators. Auszüge daraus präsentiert Dieter Falk ab 14.30 Uhr im Luther-Forum. Durch die Veranstaltung führen Eckart von Hirschhausen und Arndt Brummer.