Erik Flügge beim Reformationsfest in Gießen
„Populisten sind Diebe der Reformation"
Die Gäste aus Kirchengemeinden, Politik, Verwaltung, Gesellschaft, Wirtschaft und Ökumene erlebten ein Programm, das Erwartetes und Überraschendes vereinte. Festredner Erik Flügge hatte klare Worte und Gesprächsstoff für den anschließenden Empfang zu bieten.
Werden Sie Luther!
"Werden Sie einfacher, kürzer, werden Sie Luther“, forderte er vor allem die Pfarrerinnen und Pfarrer im Publikum auf. Sätze, mit einer Länge über fünf Zeilen, Kirchenjargon und Wohlfühlsprache und vor allem der Rückzug ins Zitieren, niemandem wehtun wollen – damit verabschiede sich die Kirche ins wohlverdiente Abseits. Flügge, gleichermaßen bekennender Katholik und Luther-Verehrer forderte die Kirchenvertreter dazu auf, deutliche Standpunkte mit deutlicher Sprache zu vertreten. Dazu sollten sie alle Kommunikationskanäle nutzen, so wie Luther das seinerzeit ebenfalls getan habe. Ausgerechnet die AfD habe sich das Kommunikationsverhalten des Reformators abgeschaut: Provozieren und Polarisieren. Charisma, kurze Sätze voller Wucht und mit klarem Standpunkt seien jetzt gefragt, unterstrich Flügge und forderte Mut zum „Ich“ anstelle des beliebten unbestimmten „Wir“.
Den vollständigen Text hat Erik Flügge auf seiner Internetseite veröffentlicht.
Ökumenische Reformationsfeier
Den musikalischer Rahmen setzten Kantorinnen und Kirchenmusiker aus den vier Dekanaten sowie Kinderchöre und die Jungbläser-Formation „Junior Brass“. In Vertretung von Ministerpräsident Volker Bouffier wies Kulturstaatssekretär Dr. Manuel Lösel auf die Wirkungsgeschichte der Reformation bei. Hans-Joachim Wahl, Gießens katholischer Dekan, betonte das gute Verhältnis zwischen den Kirchen in Stadt und Landkreis Gießen hin. Launig forderte er die Anwesenden auf, Nachrichten über neue Erlasse aus dem Vatikan zu ignorieren. Das täten die Katholiken an der Basis ebenfalls. Auch die Moderatoren, Pfarrer Klaus Weißgerber und Martin Gärtner (Stadttheater Gießen) steuerten die ein- oder andere ökumenische Anekdote ein.
Höhepunkt des Lutherjahres
Der gemeinsame Empfang der vier Dekanate bildet den Höhepunkt für ein an Höhepunkten reiches Jubiläumsjahr. Daran erinnerten in einem gemeinsamen Auttritt Dekanin Barbara Alt (Hungen), Frank-Thilo Becher (Gießen), Hans-Theodor Daum (Kirchberg) und Norbert Heide (Grünberg).