Weihnachtsmarkt Darmstadt
Remmidemmi oder Bußzeit?
„Wenn der Weihnachtsmarkt nach dem Totensonntag (Ewigkeitssonntag) beginnt, dann fehlen den Schaustellern in diesem Jahr rund sechs Öffnungstage – und damit erhebliche Umsätze“, sagt Klaus Honold, Pressesprecher der Stadt Darmstadt. Die Verkürzung ergebe sich einfach aus der diesjährigen Kalenderkonstellation. Deshalb habe man sich in diesem Jahr auf einen vorgezogenen Weihnachtsmarkt geeinigt.
Stille Zeit zum Innehalten
Darin sehen aber das Evangelische Dekanat Darmstadt-Stadt und das Katholische Dekanat Darmstadt ein Problem. „Wenn der Weihnachtsmarkt am 20. November beginnt, bedeutet das, dass die Stände schon vor dem Volkstrauertag aufgebaut werden müssen. Dies ist völlig unpassend“, teilen die Dekanate in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. „Wir brauchen gemeinsame Zeiten des Gedenkens an die Opfer der vergangenen und jetzigen Kriege, des Nachdenkens über unseren persönlichen und gesellschaftlichen Lebensstil und des Gedenkens an verstorbene Angehörige und Freunde“, so die Dekanate weiter.
Es gehe nicht nur um Umsatz und Konsum
Honold hält dagegen: „ Der Darmstädter Weihnachtsmarkt hat sich vom Konsum wegentwickelt.“ Vielmehr gehe es um die Begegnung zwischen Menschen. „Vor allem Studenten und Angestellte aus der Umgebung treffen sich hier und tauschen sich aus – das ist doch positiv.“ Außerdem habe man den Kirchen zugesagt, dass der Weihnachtsmarkt am Totensonntag geschlossen bleibe. „Den Vorschlag der Kirchen, den Weihnachtsmarkt kalendarisch nach hinten zu verlängern – also nach Weihnachten – hat uns verblüfft.“ Zwar hätte die Stadt zusammen mit den Schaustellern den Vorschlag geprüft. „Aber einen Weihnachtsmarkt Christbaumschmuck und Jesuskind nach Weihnachten feiern, das geht eben nicht“.
Runder Tisch soll Probleme lösen
Um zukünftige Konflikte zu vermeiden, hoffen die Kirchen, „dass es in den kommenden Jahren frühzeitig einen Runden Tisch gibt, an dem das Thema Weihnachtsmarkttermin beraten wird.“ Die Stadt sei dazu bereit, so Honold. Auch mit Blick auf die Tatsache, dass die Schausteller schließlich nicht nur Geld verdienten, sondern Darmstadt in der Adventszeit mit viel Geld gestalten, „zum Beispiel mit Lichtern, Bühnen und einer großen Krippe“.