Gottesdienste frühestens ab 10. Mai
Dekan bittet Gemeinden in und um Gießen um Geduld
Gießen. Die Gemeinden und deren Vorstände, die letztlich für die Gewährleistung des Schutzes verantwortlich sind, bittet der Gießener Dekan André Witte-Karp um Geduld und weist auf die Notwendigkeit sorgfältiger Planung hin. Nach den Überlegungen von Bund und Ländern sollen öffentliche Gottesdienste unter bestimmten Bedingungen ab Mai wieder möglich sein. Derzeit werden die zwingend notwendigen Schutzkonzepte noch geprüft und dann mit Bund und Ländern abgestimmt. Eine endgültige Entscheidung sei deshalb nicht vor dem 30. April zu erwarten.
Gemeinschaft mit Abstand
In der kommenden Woche berät der Dekan mit den Pfarrerinnen und Pfarrern, damit die Kirchenvorstände genügend Zeit haben, die Vorkehrungen zu treffen. „Für jede einzelne Kirche muss festgelegt werden, ob und wie die Gemeinden unter den gesetzten Rahmenbedingungen feiern können und wollen.“ Pfarrer oder Pfarrerinnen, die aufgrund von Vorerkrankungen oder wegen ihres Alters zu eine Risikogruppe gehörten, dürften nicht zur Feier gezwungen werden. Es stelle sich die Frage, was das Tragen von Schutzmasken bedeute oder ob überhaupt gesungen werden könne. Ganz praktisch geklärt werden müsste, wie das Betreten und Verlassen der Kirchen mit dem notwendigen Sicherheitsabstand zwischen den Menschen gelenkt werden kann. „Das alles muss in Ruhe geprüft und vom Kirchenvorstand beschlossen werden.“ Beschlüsse seien aber erst dann möglich, wenn klar ist, welche konkreten Schutzmaßnahmen für Gottesdienste erforderlich seien. Auch von der Leitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) wird daher geraten, frühestens den 10. Mai als Starttermin in den Blick zu nehmen.
Erfahrungen mit Internetandachten auswerten und Feiern neu gestalten
Der Dekan weist auch auf die guten Erfahrungen mit neuen, digitalen Formen von Andachten und Gottesdienstfeiern hin, mit denen in den letzten Wochen verstärkt experimentiert wurde. Die in der Not ausgelöste Kreativität gelte es jetzt wertzuschätzen und auch für die Zukunft zu nutzen. „Menschen im Internet anzusprechen, mit Besuchern digital zu feiern, zu singen oder zu beten oder ihre geäußerten Anliegen in Video-Gottesdiensten auch unmittelbar aufzunehmen und darauf zu reagieren, kann unsere Gottesdienstpraxis nachhaltig bereichern“, meint Witte-Karp.
Blick auf Menschen, die unter der Pandemie und den Folgen leiden
Besonders wichtig ist aber derzeit, dass in den aktuellen Planungen auch die Trauerfeiern berücksichtigt werden. Auch Taufen, Trauungen und Konfirmationen, die jetzt alle verschoben wurden, müssen in den kommenden Monaten neu gestaltet werden. „Und bei aller Sehnsucht nach den Gottesdiensten geht es für uns als Kirche darum, weiter für die Menschen da zu sein, die unter der Pandemie und den Schutzmaßnahmen besonders leiden, wie Kinder und Jugendliche, denen im Moment eine Perspektive fehlt oder alte Menschen, die isoliert in Altenheimen leben“, betont Witte-Karp.