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Auszeichnung für Familienzentren

Güte Kitas

Die evangelischen Kitas in Gießen-Wieseck haben das Gütesiegel für ihre Arbeit bekommen. Darüber freuen sich Leiterin Ilona Wolf (li) und Pfarrerin Carolin Kalbhenn

Zwei evangelische Kitas in Wieseck sind für die Güte und Qualität ihrer Arbeit ausgezeichnet worden. Die Kindertageseinrichtungen und Familienzentren Am Kaiserberg und Pusteblume (Hölderlinweg) erhielten das Gütesiegel der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen für Kinder.

Das Gütesiegel wird nur an Einrichtungen vergeben, die nachweislich über mindestens vier Jahre kontinuierlich ihre erzieherische Arbeit überprüfen und weiterentwickeln. Dieses Verfahren hat in den beiden Einrichtungen Lernprozesse im Team in Gang gesetzt und alle ermutigt, die eigene Arbeit wertzuschätzen und Entwicklungspotentiale zu entdecken, erläutert die Leiterin, Ilona Wolf. „Klare Strukturen, Transparenz, klare Aufgabenbeschreibung, durchschaubare Abläufe und ein reflektiertes pädagogisches Handeln geben am Ende Kindern, Eltern und den Mitarbeitenden der Einrichtungen Verbindlichkeit und Sicherheit.“

Verlässlich für Kinder, Eltern und Mitarbeitende

Praktisch bedeutet das, so Pfarrerin Carolin Kalbhenn von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Gießen Nord, dass „eine gute Kita in jeder Hinsicht für Kinder und Eltern im Verlauf des Tages verlässlich ist, vom pünktlichen Beginn des Morgenkreises, über Bildungsmaßnahmen bis zu frischem und nachhaltigem Mittagessen“. Kalbhenn weiß, wovon sie spricht, haben doch auch ihre Kinder vor Jahren die Kita besucht. „Ich konnte mich als Mutter darauf verlassen, dass mein Kind zu einer festgelegten Zeit begrüßt wurde, dass Gruppenaktivitäten verlässlich beginnen und dass Abläufe nicht willkürlich verändert werden.“ 

Mit dem Gütesiegel der Bundesvereinigung Evangelischer Tageseinrichtungen erhalten die evangelischen Träger wie etwa Kirchengemeinden  und Einrichtungen selbst ein bundesweit einheitliches Zeichen, um ihr Qualitätsprofil sichtbar zu machen. Das Gütesiegel war ein Wunsch aus den Kindertageseinrichtungen selbst. Die Einrichtungen wollten zu ihrer Qualität eine externe Rückkoppelung  einholen und diese auch beurkundet haben. Das Qualitätssiegel ist eine freiwillige Option, die aber große Außenwirkung hat. Mit der Einführung vor rund 15 Jahren wollte  die evangelische Kirche einen erkennbaren Beitrag zur qualitativen Verankerung von Bildung, Erziehung und Betreuung in den evangelischen Kindertagesstätten leisten.

Aufwändige Prüfung und Selbstbewertung

Der Verleihung des Gütesiegels geht ein aufwändige Prüfung und Selbstbewertung voraus. Dabei wird geklärt, was für alle Mitarbeitenden Qualität bedeutet und welche Erziehungsziele sie sich setzen. Außerdem werden wiederkehrende Prozesse im Kita-Alltag sorgfältig dokumentiert.  In Teamsitzungen oder individuellen Personalgesprächen wird kontinuierlich die Arbeit reflektiert. „Es geht nicht darum, bürokratische Prozesse einzuhalten“, sagt Ilona Wolf, Erzieherin und Soz9alpädagogin. „Wir öffnen mit unterschiedlichsten Maßnahmen Freiräume für eigenverantwortliches Handeln der Team-Mitglieder und schaffen Zusammenhalt und berufliche Zufriedenheit durch Wertschätzung.“ Dass dies zu einer tollen Atmosphäre in der Kita führt, verstehe sich fast von selbst. 

Kein Formalismus. Garantie für pädagogische Weiterentwicklung

Qualitätsentwicklung klingt vielleicht formalistisch, räumen Kita-Leiterin Wolf und Pfarrerin Kalbhenn ein. Doch gehe es um ganz praktische Prozesse, die vor allem die tägliche Arbeit erleichtern und die Entwicklung pädagogischer Arbeit garantieren. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau gibt klare Richtlinien für die Arbeit evangelischer Kitas vor; für Erziehung, Bildung , Begegnung, Betreuung. Darüber hinaus beschreiben wir in unserem eigenen Handbuch detailliert den Ablauf unseres Kita-Alltags. Es gibt Ablaufbeschreibungen für eine gelingende Eingewöhnung oder eine Willkommensmappe für neue Eltern und Mitarbeitende. „Auch selbst im Kleinen ist dokumentiert wie beispielsweise ein guter Morgenkreis abläuft“. Oder wurde beispielsweise mit Checklisten dokumentiert, welche Rahmenbedingungen für ein Kita-Fest erforderlich sind, kann man sich bei der nächsten Planung  stärker auf die Inhalte als auf wiederkehrenden Regularien, Genehmigungspflichten, Sicherheitsrichtlinien oder Formulare konzentrieren. 

Regelmäßige Elternbefragungen

Teil des Qualitätsmanagements einer Kita ist es auch, regelmäßig Eltern zu befragen oder Rückmeldungen im Team zu garantieren. „Dies motiviert alle Beteiligte die Qualität  ihrer Kita mitzugestalten.“  Die Pfarrerin der Gesamtkirchengemeinde Gießen Nord ergänzt: „Ich habe hier Mitarbeiterinnen erlebt, die aufgeblüht sind, weil sie zum ersten Mal im Berufsleben Wertschätzung erlebt haben; weil ihre Meinung und aktive Mitwirkung gefragt ist, weil ihre Arbeit beachtet wird, weil es nicht um Kontrolle sondern Weiterentwicklung geht.“


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